Zivilgesellschaftliche Idee zur gerechteren Verteilung der Energiepreispauschale

Über die Verteilungsstruktur der aktuellen Entlastungshilfen der Bundesregierung ärgere ich mich, weil sie unabhängig vom Einkommen in gleicher Höhe ausgezahlt werden. Warum erhalte ich mit meinem gehobenen mittelständischen Einkommen den gleichen Betrag wie nebenher jobbende Studierende oder eine alleinerziehende Mutter mit einer Halbtagsstelle? Warum bekomme ich in meiner Situation überhaupt eine Entlastungshilfe, wo für relevante Kreise in unserer Gesellschaft diese Hilfe keine wirkliche Entlastung ihrer Situation bedeuten wird? Darüber debattiere ich jetzt häufig mit Freunden und auch Besucher*innen in unserem Hofladen und viele sehen es ähnlich. Letzte Woche sagte ein Besucher dabei dann trocken: „Na, dann geben sie die 300 Euro Energiepreispauschale, die im September ausgezahlt werden wird, doch einfach wieder zurück.“

Einige Tage hat es in meinem Kopf rumort. Dann hat sich folgende Idee daraus entwickelt: Bei den Projekten, die wir derzeit mit den Oliviers zur Verbesserung der Böden, ihrer Wasserspeicherfähigkeit und einer insgesamt gesteigerten Resilienz gegen den Klimawandel vorbereiten, werden wir nur das Mikroklima beeinflussen können, mittelfristig wohl auch regionale Klimata, nicht aber das Weltklima insgesamt. Vergleichbares gilt auch für unsere Einflussmöglichkeiten auf die jetzigen politischen und wirtschaftlichen Zuspitzungen. Auch hier kann unser Handeln zunächst nur auf das Mikroklima einwirken, einem solidarischen Zusammenhalt unter uns.

An wen könnte ich also die jetzigen 300 Euro Energiepreispauschale, die ich eigentlich nicht benötige, zurückgeben bzw. weiterleiten? Studierende in Nachhaltigkeitsstudiengängen fallen mir ein. Ihre Fachkenntnisse und ihr gesellschaftliches Engagement werden wir und unsere Kinder dringend benötigen. In Anknüpfung an meine obigen Ausführungen würde ich es dann als Zuwendung in Form von ein bis zwei Litern nachhaltig erzeugten und zu fairen Preisen angebotenen Olivenöls aus unserem Portfolio weitergeben. Eine kleine Unterstützung für ihre Haushaltsführung mit einer Qualität, die sie gerade studieren, sich meistens aber selbst noch nicht leisten können.

Wenn mir nur 1% der arteFakt-Freunde dabei folgen, denen es wirtschaftlich ebenso wie mir geht, könnte diese Beihilfe bis zu 3.000 Studierende erreichen. Ausgewählt werden sie von Institutionen ihrer Fachrichtung, auch Lehrkräfte oder Fachschaftsinitiativen, an Fachhochschulen und Universitäten, zu denen wir bereits entsprechende Kontakte pflegen oder gerade aufbauen. Zugleich würden wir sie dadurch mit unserer Genossenschaft und den Nachhaltigkeitsprojekten mit unseren Oliviers bekannt machen können. Sicher werden sich etliche von ihnen auf die eine oder andere Weise für das gespendete Olivenöl bedanken wollen. Das kann die Zusendung des Rezeptes ihrer ersten Speisezubereitung mit dem Olivenöl sein oder die Unterstützung oder Beteiligung an unseren Nachhaltigkeitsprojekten hier oder in den mediterranen Regionen, auch als Studienarbeit, einem Praktikum oder einer Bachelor- oder Masterarbeit, diese dann aber aus anderen Mitteln auch vergütet.
Ich habe meine 300 Euro Energiepreispauschale also schon mal in den Ring geworfen bzw. in die Crowdfundig-Aktion eingezahlt. Mehr als fünfzig Mitglieder der Genossenschaft haben zugesagt mir dabei folgen zu wollen. Die 300 Euro Energiepreispauschale ist der Bruttobetrag, selbstverständlich wäre die Beteiligung daher als Nettobetrag auch individuell variabel.

Unsere Crowdfunding-Aktion „Energiepreispauschale gerecht verteilen“ ist eröffnet

Wer es sich daran beteiligen machen möchte, kann das ab sofort: Zur Crowdfunding-Aktion hier klicken …
Auf unserer Startseite www.arteFakt.eu wird der Spendeneingang dokumentiert und wöchentlich aktualisiert. Über die Aktionen zur Übergabe an Studierende werden wir auf der Crowdfunding-Seite sowie an dieser Stelle berichten. Kommentare sind jederzeit an dieser Stelle willkommen.

  1. Conrad Bölicke 02.09.2022 at 15:03 #

    Sie sprechen hier einen der Gründe an, warum ich den Übergang von arteFakt als GmbH in eine Genossenschaft als zukunftsfähigen Weg präferiert hatte. Über die Möglichkeiten die Resilienz der Olivenhaine gegen den Klimawandel durch Bodenverbesserung, gesteigerter Wasserspeicherfähigkeit aus den Ansätzen der Permakultur, auch mit Terra Preta- Entwicklungen sind wir mit den Oliviers zur Auflage von Modellprojekten in ihren Regionen im Gespräch. Das Projekt einer abfallfreien und energiearmen Olivenmühle, dass wir gerade mit Josep Maria Mallafré in Katalonien beginnen zählt ebenfalls dazu. Hierfür benötigen wir aktuell keine neuen Mittel, sie stehen uns aus den bisher eingezahlten Geschäftsanteilen der fast eintausend Mitglieder zur Verfügung. Eingesetzt sollen sie aber so werden, dass auch EU Fördermittel für die Projekte mit akquiriert werden können.
    Wir werden noch in diesem Jahr dazu einen Beirat einrichten, der in der Satzung der Genossenschaft zur Bearbeitung von Fachthemen vorgesehen ist. In der Komplexität der Aufgabenstellung von Fachwissen, Projektentwicklung und Umsetzung, fordert uns das zur Zeit eher personell als finanziell heraus.
    Mit der Aktion einer gerechteren Verteilung der Energiepreispauschale an Studierende in Nachhaltigkeitsstudiengängen und der Kontaktaufnahme zu den Institutionen, Professor*innen und Dozent*innen, suchen wir auch neue Partnerschaften dafür. Darüber hinaus ergeht dann auch bald ein Aufruf an alle Mitglieder und arteFakt-Freunde, sich für die Beiratsbesetzung mit zu engagieren, entweder weil sich selbst dazu berufen fühlen oder Kontakte zu Menschen mit entsprechender Expertise herstellen können. Würden Sie sich vielleicht auch schon dafür angesprochen fühlen, sprechen Sie mich gern dazu an.

  2. Seiler 02.09.2022 at 11:57 #

    Meine Idee wäre z.B. die Genossenschaftsanteile zu erhöhen oder eine Fond zur Agroforstberatung der Olivenbauern anzulegen (oder: 250 für eine Genossenschaftsanteil und 50 Euro Spende für den Fond) : https://agroforst-info.de/wp-content/uploads/2021/12/2021_DeFAF_Broschuere_2-web.Aufl_.pdf – wenn ich die Bilder von Hanglagen und Fluten sehe, fallen mir Swales aus der Permakultur ein: https://www.youtube.com/c/GeoffLawtonOnline/videos z.B. https://www.youtube.com/watch?v=W-f2genlUZI und Keyline-Design https://www.youtube.com/watch?v=dnaQuF16MJc&t=911shttps://www.youtube.com/watch?v=9PTItuzqt00&t=3s
    in Kombination mit Pyrolyse und Holzkohle bzw. Olivenkern-Kohle könnte auch mehr mit dem Terra Preta Prinzip gearbeitet werden.

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