Genossenschaft-Mitglieder-Rundbrief vom 23. Februar 2023

linie

Wilstedt, 26. Feb. 2023

Guten Tag liebe Mitglieder,

wir wünschen Ihnen allen, dass Sie gesund und mit frischen Kräften weiterhin dabei sind und das Jahr für Sie einen erfreulichen Verlauf nehmen wird, mit möglichst nur positiven Erlebnissen und freudigen Überraschungen.

Vor dem Hintergrund der multiplen Krisen, die uns begleiten, wird es allerdings erneut ein Jahr bleibender Unsicherheiten werden, die auch uns weiterhin herausfordern. Mit der doppelten Kraft unseres über die Jahre bewährten Konzepts der Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft und der jungen Gemeinschaft als Genossenschaft bleiben wir optimistisch und zuversichtlich, auch dafür tragfähige und nachhaltige Antworten zu finden.

Nach der ersten Generalversammlung im letzten Jahr, die im Rahmen der Olivenöl-Abholtage in Wilstedt stattfand, gab es vielfach den Wunsch für mehr Zeit, in der sich die Mitglieder untereinander kennenlernen und austauschen können. Weitere Wünsche waren mehr Unterkünfte im Nahbereich der Veranstaltung sowie bessere Erreichbarkeit des Tagungsortes, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Beides ist im Rahmen der Olivenöl-Abholtage in unserem etwas abseits gelegenen Wilstedt nicht zu erreichen.

Mit der Verlagerung der Generalversammlung, in Verbindung mit einem Genossenschaftstag in eine größere Stadt, haben wir die Idee aufgegriffen und eine Umfrage unter den Mitgliedern im weitläufigen Umland von Karlsruhe durchgeführt. Die Idee wurde zwar positiv aufgenommen, es ist uns aber leider nicht gelungen, geeignete und bezahlbare Räumlichkeiten vor Ort zu finden, so dass wir uns stattdessen für Hamburg entschieden haben.
In der alten Gleishalle im Oberhafen, direkt neben der Markthalle mit dem Restaurant „Hobenköök“, dass unser Mitglied Thomas Sampl betreibt, werden wir tagen. Vom Hamburger Hauptbahnhof ist sie fußläufig nur wenige Minuten entfernt, und auch Hotels verschiedener Preisklassen sind in direkter Nähe hinreichend vorhanden.

Bitte vormerken:
Generalversammlung am Samstag, den 25. März in Hamburg

Erstmals werden wir die Generalversammlung in hybrider Form durchführen, das heißt: Statt der persönlichen Teilnahme vor Ort können Sie auch digital teilnehmen, sich dabei zu Wort melden und mit abstimmen. Detaillierte Informationen hierzu erhalten Sie am 4. März mit der offiziellen Einladung und dem Tagesprogramm.

Die Generalversammlung findet in der Zeit von 14 – 18 Uhr im Rahmen des Genossenschaftstages statt, der um 12.00 Uhr beginnt und nach 18.00 Uhr in einen „gemütlichen Teil zum Kennenlernen“ übergeht. Der Genossenschaftstag wird für alle Freunde und Interessierte offen sein, die als Gäste gerne auch an der Generalversammlung teilnehmen können.

Ob persönlich oder digital – wir freuen uns, Sie wiederzusehen …
mit herzlichen und genossenschaftlichen Grüßen
Ihr

Conrad Bölicke und das arteFakt-Team

linie

Die Olivenölkampagne 2023 startet am 5. März mit einem Newsletter, die postalische Zusendung der „Auskünfte“ beginnt ab dem 14. März. Die Olivenöl-Abholtage mit allen Oliviers in Wilstedt finden am 6. und 7. Mai statt.

 

Genossenschaft-Mitglieder-Rundbrief vom 22. August 2022

Wilstedt, 22. August 2022

 Guten Tag liebe Mitglieder,

die Zuspitzung mehrerer Krisen zugleich bringt etliche unserer gewohnten „Selbstverständlichkeiten“ ins Wanken. Hinzu kommt ja, dass wir die Krisengeschehnisse nicht, wie in den letzten Jahrzehnten, nur in der Ferne wahrnehmen sondern auch vor unserer Haustür erleben. In den Medien sind es die beherrschenden Themen, und auch im Urlaub kommt man an den Bildern und Nachrichten vom Klimawandel, dem Kriegsgeschehen, den Versorgungsunsicherheiten und den finanziellen Entwicklungen nicht vorbei.

In Folge der Verunsicherungen durch diese Gemengelage reagieren viele jetzt mit Einschränkungen ihres Konsums, bei Lebensmitteln überproportional hoch im Segment der Bio- und Qualitätsprodukte des alltäglichen Bedarfs. Auch wenn wir unsere Preise nicht erhöht haben macht sich das auch bei uns stärker bemerkbar als erwartet bzw. erhofft. Wir sehen uns damit vor Herausforderungen gestellt, wie wir sie seit der Gründung von arteFakt noch nicht bestehen mussten. Unsere Genossenschaft betrachte ich in dieser Entwicklung nicht als gefährdet, im Gegenteil werden es gerade die Kraft und der Ideenreichtum der Gemeinschaft sein, die uns durch die absehbar längere Zeit der Unsicherheit bringen werden. Das wird sich aber nicht von alleine ergeben und nicht ohne Experimente für Neues und für Veränderungen vonstatten gehen. Vor allem werden wir die Anstrengungen, die nötig werden, nicht einfach nur als Dienstleistungen des Vorstandes und der Mitarbeiter*innen für die Mitglieder anbieten können. Wir werden vielmehr gemeinsam handeln und uns zu einer aktiven Gemeinschaft auch unter uns als Mitgliedern entwickeln müssen, wo wir bisher überwiegend individuell und solidarisch nur gegenüber den Produzenten waren.

Im letzten offenen Mitgliederrundbrief und Newsletter haben wir die Debatte für erste Ansätze und neue Ideen eröffnet, an denen sich alle auf unserer offenen Mitgliederseite hier im Genossenschaftsbereich beteiligen können. Im September wird Dieter Bensmann zum ersten digitalen Treffen einladen, um gemeinsam die eingegangenen Vorschläge zu sortieren und so zu konkretisieren, dass ihre Umsetzung in Angriff genommen werden kann.

Kann ich als Mitglied schon jetzt etwas unterstützend tun?

Beim Olivenöl haben wir es mit einem zwar haltbaren aber vergänglichen Lebensmittel zu tun, und wie sich die aktuelle Entwicklung darstellt, werden wir wohl in der diesjährigen Kampagne mehr Olivenöl zur Verfügung haben, als aus den genannten Gründen abgerufen werden wird. Sie könnten schauen, ob ihre Vorräte noch bis zum März 2023 reichen werden und ob Sie sie gegebenenfalls jetzt schon auffüllen möchten. Einen Einkauf aus Solidarität über den wirklichen eigenen Bedarf hinaus zu tätigen, wäre allerdings kein guter Ansatz. Es würde das Problem nur verschieben und Sie würden sich die Freude des Olivenöls der neuen Ernte im April 2023 nehmen. Suchen Sie Freunde und Bekannte in ihrem Umkreis für unsere Olivenöle zu gewinnen, gern auch zunächst mit einer Bestellung über Sie mit Ihrem Vorteil des Genossenschaftsrabatts von 5%.

Wenn auch Sie auf die beschriebene Situation mit einer Konsumzurückhaltung bei unseren Olivenölen reagieren, würden wir gern von Ihnen hören. Vielleicht schildern Sie uns Ihre Situation, aus der sich dann Ansätze für Lösungen ergeben könnten.

Eine zivilgesellschaftliche Idee zur Gerechtigkeitsverteilung

Über die Verteilungsstruktur der aktuellen Entlastungshilfen der Bundesregierung ärgere ich mich, weil sie unabhängig vom Einkommen in gleicher Höhe ausgezahlt werden. Warum erhalte ich mit meinem gehobenen mittelständischen Einkommen den gleichen Betrag wie nebenher jobbende Studierende oder eine alleinerziehende Mutter mit einer Halbtagsstelle? Warum bekomme ich in meiner Situation überhaupt eine Entlastungshilfe, wo für relevante Kreise in unserer Gesellschaft diese Hilfe keine wirkliche Entlastung ihrer Situation bedeuten wird? Darüber debattiere ich jetzt häufig mit Freunden und auch Besucher*innen in unserem Hofladen und viele sehen es ähnlich. Letzte Woche sagte ein Besucher dabei dann trocken: „Na, dann geben sie die 300 Euro Energiepreispauschale, die im September ausgezahlt werden wird, doch einfach wieder zurück.“

Einige Tage hat es in meinem Kopf rumort. Dann hat sich folgende Idee daraus entwickelt: Bei den Projekten, die wir derzeit mit den Oliviers zur Verbesserung der Böden, ihrer Wasserspeicherfähigkeit und einer insgesamt gesteigerten Resilienz gegen den Klimawandel vorbereiten, werden wir nur das Mikroklima beeinflussen können, mittelfristig wohl auch regionale Klimata, nicht aber das Weltklima insgesamt. Vergleichbares gilt auch für unsere Einflussmöglichkeiten auf die jetzigen politischen und wirtschaftlichen Zuspitzungen. Auch hier kann unser Handeln zunächst nur auf das Mikroklima einwirken, einem solidarischen Zusammenhalt unter uns.

An wen könnte ich also die jetzigen 300 Euro Energiepreispauschale, die ich eigentlich nicht benötige, zurückgeben bzw. weiterleiten? Studierende in Nachhaltigkeitsstudiengängen fallen mir ein. Ihre Fachkenntnisse und ihr gesellschaftliches Engagement werden wir und unsere Kinder dringend benötigen. In Anknüpfung an meine obigen Ausführungen würde ich es dann als Zuwendung in Form von ein bis zwei Litern nachhaltig erzeugten und zu fairen Preisen angebotenen Olivenöls aus unserem Portfolio weitergeben. Eine kleine Unterstützung für ihre Haushaltsführung mit einer Qualität, die sie gerade studieren, sich meistens aber selbst noch nicht leisten können.

Wenn mir nur 1% der arteFakt-Freunde dabei folgen, könnte diese Beihilfe bis zu 3.000 Studierende erreichen. Ausgewählt sollten sie von Institutionen ihrer Fachrichtung an Fachhochschulen und Universitäten werden, zu denen wir bereits entsprechende Kontakte pflegen oder gerade aufbauen. Zugleich würden wir sie dadurch mit unserer Genossenschaft und den Nachhaltigkeitsprojekten mit unseren Oliviers bekannt machen können. Sicher werden sich etliche von ihnen auf die eine oder andere Weise für das gespendete Olivenöl bedanken wollen. Das könnte die Zusendung des Rezeptes ihrer ersten Speisezubereitung mit dem Olivenöl sein oder die Unterstützung unserer Projekte, auch als Studienarbeit, einem Praktikum oder einer Bachelor- oder Masterarbeit, diese dann aber aus anderen Mitteln auch vergütet.

Ich werfe meine 300 Euro Energiepreispauschale also mal in den Ring und schlage eine Crowdfunding-Kampagne dazu vor. Wenn mir 50 Mitglieder der Genossenschaft, was nur 5% wären, dabei folgen würden, würde ich die Kampagne durchdeklinieren, sie allen arteFakt-Freunden vorstellen und sie gleich im September starten.

Schreiben Sie mir, was Sie davon halten, was Sie empfehlen würden und ob Sie sich eine Beteiligung vorstellen könnten. Die 300 Euro Energiepreispauschale ist der Bruttobetrag, selbstverständlich wäre die Beteiligung daher als Nettobetrag individuell variabel.
Schreiben sie per Email unter der Adresse genossenschaft@artefakt.eu.


Mit genossenschaftlichen Grüßen
Ihr
Conrad Bölicke (Vorstand)

Kommentare lesen und schreiben ...

Offener Genossenschaft-Mitglieder-Rundbrief vom 26. Juli 2022

Wilstedt, 26. Juli 2022

Guten Tag, liebe Mitglieder der Genossenschaft und liebe arteFakt-Freunde,

es herrschte kürzlich einige Aufregung im Büro, als dort ein Anruf aus einem Bundesministerium einging, weil der Minister gern Herrn Bölicke sprechen wollte und ich gerade unterwegs war. Als ich später zurückrief, stellte sich heraus, dass der Minister bzw. sein beauftragter Stab beabsichtigte, mich in den Beirat des gewerblichen Mittelstands und der freien Berufe für die 20. Legislaturperiode beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz zu berufen. Die Mitgliedschaft würde ein persönliches Ehrenamt darstellen und keine Vertretung zulassen. Dem Beirat sollten fünfundzwanzig Mitglieder angehören, und er würde zwei Mal pro Jahr tagen.

Ich stimmte der Berufung zu. Jetzt habe ich ein briefliches Ernennungsschreiben erhalten, in dem der Minister ausführt: „Gerne möchte ich künftig von Ihrer unternehmerischen Erfahrung profitieren und bin gespannt auf Ihre perspektivischen Erwartungen an die Politik und mich als Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister. Auch bin ich sehr interessiert an Ihrem Blick auf die künftigen Herausforderungen der mittelständischen Wirtschaft insbesondere hinsichtlich der doppelten Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft.“

Eine erste Sitzung wird am 21. September 2022 stattfinden.

Mehr als nur eine persönliche Angelegenheit
Ich bin ein Vertreter deutlich schärferer als der bestehenden Transparenzregeln für Lobbyisten, die sich im Umfeld der Politik und ihrer gewählten Vertreter bewegen. Deshalb möchte ich diese persönliche Berufung gern offenlegen und interpretiere diesen Beirat auch als Element eines neuen Politikstils des Ministers: der Bereitschaft zuzuhören. Eine Chance, die ich nicht nur für mich allein wahrnehmen möchte. Unter den Mitgliedern und arteFakt-Freunden bin ich nicht der einzige, auf den die Beschreibung passen würde, weder mit der Stellung als Mittelständlerin oder Freiberuflerin noch mit der unternehmerischen Erfahrung.

Forum auf unserer Genossenschaftsseite
Hier auf der Genossenschaftsseite haben wir ein Forum eingerichtet, in das Sie Ihre Wünsche und Ihre Vorstellungen schreiben können. Nicht versprechen möchte ich, dass ich daraus eine lange Wunschliste fertige, um sie dann bei dem Treffen dem Minister zu überreichen. Das Forum würde mir helfen, meine eigenen Vorstellungen, mit denen ich in dem Beirat dann auftrete, zu reflektieren, zu erweitern und breiter zu fundieren.

Über die Sitzungen und die dort eingebrachten Beiträge und Diskussionen werde ich jeweils an dieser Stelle berichten, was dann sicher zu weiterer Diskussion in dem Forum anregen wird. Bei dem ersten Treffen am 21. September wird es wohl erst einmal um eine wechselseitige Vorstellung und ein erstes Kennenlernen gehen, allenfalls um erste inhaltliche „Duftmarken“. Schreiben Sie dennoch gern bereits munter in dem Forum, was Sie bewegt und was Sie gern angesprochen sehen würden.

In diesem Sinne freue ich mich darauf, mit Ihnen zusammen das Ehrenamt als eine spannende Chance wahrzunehmen, vielleicht auch ein wenig Einfluss auf die politischen Entwicklungen erwirken zu können.


Mit herzlichen und genossenschaftlichen Grüßen
Ihr
Conrad Bölicke (Vorstand)