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Aktuelles aus der Genossenschaft zum Weiterbildungs-Jahrestreffen der Oliviers

Zum festen Programm zählt das jährliche Treffen mit allen Oliviers, bei dem wir uns über die aktuellen Herausforderungen verständigen und uns zu damit verbundenen Fachthemen gemeinsam fortbilden. In diesem Jahr hatten wir uns Fachexpert*innen aus Deutschland zur Kreislauf- und Agroforstwirtschaft eingeladen, weshalb das Treffen in diesem Jahr bei uns im Norden im Ringhotel Paulsen in Zeven stattfand.

Eingeladen hatten wir

  • Staatl. gepr. Lebensmittelchemiker Christoph Sippel, vom Hamburger Lebensmittel-Analytikinstitut EUROFINS und Leiter des Hanseatischen Olivenölpanels zu sensorischen Einflüssen auf Olivenöle in Folge der sich verändernden Klimabedingungen.
  • Prof. Dr. Anja Noke für Umweltbiotechnik, Hochschule Bremen – City University of Applied Sciences, zu den Möglichkeiten einer Wertstoffgewinnung aus Reststoffen der Olive, die bei der Olivenölgewinnung in der Olivenmühle anfallen.
  • Harald von Sehlen vom Permakulturpark Steyerberg, der PaLS gGmbH – für das Humuserde-Konzept und Projekt des Agrarwissenschaftlers Dr. Johannes Eisenach in Kalamata auf dem Peloponnes in Griechenland zur verbesserten Wasserspeicherfähigkeit und Steigerung der Fruchtbarkeit des Bodens für eine Resistenz- und Resilienzentwicklung der Olivenhaine im Zeichen des Klimawandels.
  • Dipl.-Ing. agr. Ulrike B. Rapp zur Agroforstwirtschaft, als freiberufliche Beraterin und Projektbegleiterin für viele Jahre in Südamerika tätig.
  • Dipl.-Ing. agr. Walter Danner, Gründer und Unternehmer der Snow Leopard Projects GmbH in Reisbach und Initiator und Förderer der Entwicklungshilfe-NGO „char2cool“ für afrikanische Trockenregionen zur Produktion von Pflanzenkohle als Habitat für Mikroorganismen in der Bodenwelt sowie zur langfristigen CO2-Bindung.

Die Häufung sogenannter Jahrhundertereignisse von extremer Hitze und Trockenheit bestimmen länger schon den Alltag der Oliviers, mit einer auch existenzbedrohenden Abfolge von Missernten. Zu ihrer Abwehr reichen bisherige landwirtschaftliche Korrekturmaßnahmen nicht mehr aus. Grundsätzliche Veränderungen der bisherigen Olivenlandwirtschaft, auch der Bio-Landwirtschaft, werden notwendig sein, damit die Olivenhaine dem Klimawandel trotzen können. Die Veränderungen werden einem Paradigmenwechsel gleichen und damit tief in das bisherige Leben der Oliviers eingreifen, dass sich bisher weitgehend am Vegetationsrhythmus des Olivenbaums orientiert. Eine notwendige allseitige Diversifizierung erfordert erweiterte Qualifikationen für neue Pflanzenkonzepte, für technische Neuerungen und sich verändernder Marktkonzepte. Vor dem Hintergrund den in der Landwirtschaft stark verwurzelten kulturellen Prägungen und Traditionen wird der Mentalitätswechsel die größere Herausforderung sein. Es erwartet uns ein Prozess, vor dem wir schon einmal standen, zu Beginn von arteFakt, als wir uns den „Ölwechsel“ vornahmen.

Über die vielen Jahre haben wir uns dabei mit unserem Erzeuger-Verbraucher-Konzept zu einer Entwicklungsgemeinschaft geformt, was es heute allen leichter macht sich den Neuerungen schneller zu öffnen. Die vor uns liegende Aufgabe die Landwirtschaft mit der Natur und den sich verschärfenden Klimabedingungen für halbwegs sicher planbare Verhältnisse in Einklang zu bringen, dass wird aber eine deutlich schwerere Aufgabe werden, als das Olivenöl neu zu erfinden. Auch die Umstellung auf ökologischen Anbau dauerte jeweils nur drei Jahre bis zu ihrer Zertifizierung, weil es dafür keine grundlegenden Änderungen erforderte. Das wird jetzt anders und wir müssen in Zeiträumen von fünf bis fünfzehn Jahren für erste sichtbare Erfolge denken.

Agroforstwirtschaft und erste Experimente

Bereits auf den beiden letzten Treffen hatten wir uns darauf verständigt uns die Agroforstwirtschaft als Leitfaden für eine Transformation zu wählen. Mit vertiefenden Informationen aus mehreren Blickwinkeln darauf brachten uns bei dem jetzigen Treffen die Referent*innen zunächst alle auf den gleichen Wissensstand, unterlegt mit fachlich- und wissenschaftlichen Erläuterungen. Mit der Vorstellung bereits realisierter Projekte in verschiedenen Regionen und dabei gemachten Erfahrungen gelangten wir dann schnell auf die Ebene der praktischen Fragen. Da alle Referent*innen nicht nur wissenschaftlich arbeiten, sondern auch an derartigen Umsetzungsprojekten auf praktische Weise mitarbeiten, gelangten wir schnell in die Erörterung von notwendigen Planungsschritten und Vorarbeiten die notwendig werden, wenn wir eigene Projekte zum Erproben und Lernen in Angriff nehmen wollen.

Ohne Boden ist alles nichts

Die Ausgangsfrage, wer eigentlich den Boden gedüngt hatte, bevor es uns Menschen gab, führte uns schnell davon weg Lösungen in der Optimierung von Einzelfaktoren zu suchen. Die Agroforstwirtschaft sucht Lösungen im Zusammenführen und im Optimieren synergetischer Beiträge für eine Gemeinschaft und nicht für die effektivste Bedingung von Einzelnen. Es wird dabei jetzt vorrangig um die Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit, der Bodenfruchtbarkeit, der Entwicklung von Bodenlebewesen und von Pilznetzwerken gehen, für eine sich gegenseitig unterstützende Pflanzenvielfalt, die nicht nur verbraucht, sondern selbst auch wieder aufbauen kann.

Mit vielfältigen Experimenten beginnen

Das Treffen endet mit der Verabredung, dass alle Oliviers sich aus dem Bestand ihrer Olivenhaine eine Fläche mit zwölf darauf stehenden Olivenbäumen markieren, auf der sie mit kleinen Maßnahmen die Transformation zur Agroforstwirtschaft erkunden. Sie werden die Ist-Situation auf der Fläche aufnehmen und unsere im letzten Jahr gegründete Agroforst-Fachgruppe, unter Leitung von Michele Librandi, wird dann den Oliviers jeweils individualisierte Empfehlungen für erste Maßnahmen geben.

Darüber werden wir berichten und es wird für die Mitglieder und arteFakt-Freunde möglich sein sich individuell oder von uns organisiert an den Maßnahmen vor Ort zu beteiligen.

Die Weiterbildungstage endeten wie immer mit einem abschließenden gemeinsamen Mittagessen, bevor sich alle zu unterschiedlichen Zeiten wieder auf den Heimweg machten.

Unser Dank gilt den Referent*innen, die uns mit ihren Beiträgen ein gutes Stück vorangebracht und uns ihre weitere Hilfe bei den nun anstehenden Projekten angeboten haben.

Ein Grundsatzkommentar zu dem Projekt der Re-Vitalisierung des Schulgartens der Nehring-Grundschule und seiner Einordnung

Von Conrad Bölicke

Hier klicken für Aktuelles zum Schulgarten: Zwei Tage körperlicher Arbeitseinsatz und erster Honig!

 

Erstmals Gegenstimmen

Der Vorschlag des Vorstandes auf der letzten Generalversammlung für das Schulgartenprojekt die sehr stark gestiegenen Materialkosten für den wetterfesten Unterstand mit Mitteln aus dem Klima- und Generationen-Zukunftsfonds abzufedern, fand zwar eine große Mehrheit, erstmals gab es aber auch Gegenstimmen. Für zwei Mitglieder führte die Antragsannahme zur Begründung für ihren Austritt aus der Genossenschaft. In ihrer Argumentation sollten Mittel aus dem Fonds nur für das Themenfeld Olivenöl vergeben werden.

 

arteFakt war immer mehr als nur „Olivenöl“

Von Anbeginn der Gründung habe ich arteFakt nicht nur als Entwickler und Förderer guter und authentischer Olivenöle und ihrer Oliviers verstanden. Auch in zahlreiche zivilgesellschaftliche Projekte, insbesondere für Kinder und Jugendliche, haben wir uns mit eingebracht oder sie auch initiiert, sowohl im Lebensbereich unserer Partner-Oliviers als auch in unserem hier in Deutschland. Die Anregungen der Projekte kamen oft aus dem Kreis der Olivenölfreunde und heute auch von Mitgliedern der Genossenschaft.

Neben der solidarischen Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft für die Sache des Olivenöls war und ist unser zivilgesellschaftliches Engagement wichtiger Bestandteil. Einen Olivenbaum pflanzt man nicht für sich, sondern zum Nutzen der nachfolgenden Generation, so nennen das seither die Oliviers.

Das Schulgartenprojekt war dabei eher einem Zufall geschuldet, dieser ist hier nachzulesen.

 

Selbstorganisationsfähigkeit einer Zivilgesellschaft

Es war von Anbeginn meine unternehmerische Haltung, erwirtschaftete Gewinne nicht an mich privat auszuschütten, sondern sie zu teilen. So habe ich das als alleiniger geschäftsführender Gesellschafter in der Zeit von arteFakt als GmbH gehalten, und so ist es mit dem Übergang in die Genossenschaft in der Satzung fortgeschrieben. Gewinne habe ich immer als von allen Beteiligten gemeinsam erwirtschaftet angesehen und sie daher nicht nur in die Unternehmung re-investiert, sondern gern auch in die Gemeinschaft pro-investiert. Für mich war und ist das mehr als nur Idealismus. Die Stärke und Resilienz einer sich freiheitlich und demokratisch orientierenden Gesellschaft sehe ich nicht nur in ihrer politischen und juristischen Verfasstheit, sondern besonders auch in ihrer zivilgesellschaftlichen Fähigkeit, sich selbst zu organisieren. In einer Zeit, in der sich vieles wird ändern müssen, um unsere eine Welt, die wir nur haben, in Balance zu halten, wird das essentiell sein.

Mit der Herausbildung eines neuen und eigenen Marktes in der Erzeuger-Verbrauchergemeinschaft für eine andere Art von „Nativem Olivenöl Extra“ und gegen die zerstörerischen Auswirkungen des jahrzehntelangen und noch anhaltenden Betruges, haben wir etwas von dieser möglichen Stärke aufzeigen können. Nicht in jedem Land wäre das „erlaubt“ gewesen und geschafft haben wir das nicht nur mit der besonderen Qualität unserer Olivenöle. Wesentlich war es die Aufbruchstimmung der achtziger und neunziger Jahre des zurückliegenden Jahrhunderts die Dinge des Lebens nicht nur anders, sondern auch selber machen zu wollen. Und von Anbeginn ging es mit der Gründung von arteFakt daher auch um das Erreichen ökonomischer Eigenständigkeit zur Finanzierung formulierter Utopien. Günter Faltin, Berliner Professor für Ökonomie und Entrepreneurship, benannte die eigene Unternehmung der Teekampagne anfangs als „Projektwerkstatt für kreative Ökonomie“, die er nicht als Umgehung von Besteuerungen erzielter Gewinne verstand. Vielmehr sah er ein Defizit bei Gründern und Gründerinnen, die sich lange und gründlich mit ihren Produkt- und kreativen Unternehmensideen beschäftigten, nicht aber ebenso mit einer dazu passenden neuen Idee der Ökonomie. Das hatte ich aus meiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Teekampagne mitgenommen und arteFakt daher auch ökonomisch als gesellschaftliches Gemeinschaftsprojekt zu entwickeln versucht. Die ökonomische Grundlage von arteFakt besteht daher nicht nur aus dem Verkauf von Olivenöl, sondern auch aus solidar-ökonomischen Modulen gemeinschaftlichen Handelns und der Mitnutzung unserer betrieblichen Infrastruktur dafür. Die Auskünfte 2023 bilden das recht ausführlich ab. Damit finanzieren wir diese Projekte nicht über die Preise, der von uns angebotenen Produkte, sondern haben parallel dazu eine Art Sozialökonomie geschaffen. Lange schon zählt z.B. der Ein-Euro-Museumstaler dazu, die Patenschaftsübernahme der Olivenbäume und noch neu das3 in 1–Konzept“ für Projekte, aktuell mit dem Angebot von schwarzem Reis.

Frei nach Josep Beuys, dem ich einen weiteren Gründungsimpuls verdanke, kann eine Unternehmung auch eine „Soziale Skulptur“  sein, die dann gesellschaftlich mehr abbildet, als nur den Verkauf von Waren zu organisieren.

 

… und was ist Reichtum?

Auch bei John Ruskin, englischer Schriftsteller, Ökonom, Künstler und Sozialutopist (1819-1900), schöpfte ich bei der Gründung, kulminiert in seiner Formulierung: „Ein gutes Produkt ist nicht dann ein gutes, wenn es sich nur leicht verkaufen lässt. Ein gutes Produkt soll das Leben bereichern und verschönern, daher darf sich alles Wirken nicht nur auf den Verkauf des Produktes richten, sondern muss weit darüber hinaus bis ins Leben reichen – denn nur Leben ist Reichtum“. Seit fünfundzwanzig Jahren machen wir uns das zu eigen und investieren daher auch in zivilgesellschaftliche und kulturelle Handlungsfelder, über das Olivenöl hinaus. Im Schwerpunkt sind es Projekte, hier bei uns und in den Ländern und Regionen unserer Partner-Oliviers, für Kinder und Jugendliche zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, in denen durch praktische Teilhabe ihre Fähigkeit zur Selbstermächtigung gefördert wird.

 

Kann es einen Schulgarten nur geben, wenn er staatlich finanziert wird?

In meiner Kindheit, in den 1950iger Jahren, war das so. Welche Schule hat heute aber noch einen Schulgarten, Mittel zu seiner Unterhaltung und Personal ihn zu betreuen? Und wäre er angesichts der Klima- und Ernährungsproblematik, denen die nächsten Generationen nicht mehr wird ausweichen können, wieder sehr wertvoll? Die Aussicht auf staatliche Hilfen zu ihrer Einrichtung sind gering und warum entdeckt die Elternschaft an der Nehring-Grundschule ihre Fähigkeit zur Selbstorganisation dafür nicht? Vielleicht weil wir uns in den langen Jahren der Wohlstandsentwicklung so daran gewöhnt haben, viele Dinge nicht mehr selbst zu organisieren, sondern sie vom Staat zu bekommen und jetzt auch zu fordern, statt selbst tätig zu werden, es also schlicht verlernt haben? Eigentlich ist es doch ein trauriges Bild, wenn man die Freude der Kinder in dem Schulgarten sieht, dass es bisher nicht gelungen ist, die Eltern der Kinder für eine Mithilfe bei dessen Revitalisierung zu gewinnen. Z.B. mit unserem Modell des Ein-Euro-Museumstalers, mit dem wir seit Jahren unsere Landschaftsmuseen mitfinanzieren. Ein Euro wäre für Jeden möglich und es ist immer wertvoller von 1.000 Menschen nur einen Euro zu erhalten als 1.000 Euro von nur einem. Vielleicht werden es jetzt die Kinder sein, die mit ihrem Lehrer und unserer Unterstützung ihren Eltern den Wert der Selbstorganisationsfähigkeit aufzeigen. Frank Schmidt fehlten 1.500 Euro Eigenmittel, um sich an einem Bienenförderprogramm für Berliner Schulen beteiligen zu können. Bei einem Jahreshaushalt von nur 300 Euro für den Schulgarten war das nicht zu schaffen. Wir halfen aus und mit den zwei Bienenvölkern, die jetzt im Schulgarten leben, verlieren die Kinder nicht nur ihre Angst vor Bienen, sondern lernen auch wichtige Zusammenhänge der Natur. Und mit dem Verkauf der ersten 20 Kilogramm geerntetem Honig beginnen sie sich ihre Haushaltsmittel selbst zu erwirtschaften.

Für Veränderungen, die allen auch etwas abfordern, braucht es oft zunächst enthusiastische und engagierte Persönlichkeiten, die bereit sind, gegen Beharrungskräfte auch allein zu beginnen. Auch wir haben in den zurückliegenden 25 Jahren solche Hilfen erfahren. Gern unterstützen wir daher Menschen, die sich auf den Weg machen über notwendige Veränderungen nicht nur zu reden, sondern sie auch anzupacken suchen.

Wir haben nur diese eine Welt und erleben gerade wie fragil sie geworden ist. Um für all die großen und komplexen Herausforderungen zukunftsfähige Lösungsansätze zu finden, bedarf es nicht nur der Politik, sondern vielmehr einer unternehmerisch befähigten und solidarisch gefestigten Zivilgesellschaft. In dem in Kürze erscheinenden Bericht des Weiterbildungstreffens mit unseren Oliviers und Fachexperten in Andalusien wird das wegen der Klimasituation ein wichtiges Thema sein.

Auch hier haben wir, wie im Gesellschaftlichen und Politischen, keinen Einfluss auf das Weltklima, können aber beginnen, das Mikroklima mit der Rückführung unseres Handelns im Einklang mit der Natur zu beeinflussen. Zusammen können wir „Leuchtturmprojekte“ daraus entwickeln und Nachbarn, die jetzt noch skeptisch sind, zum Mitmachen anregen und damit dann Einfluss auf regionale Klimata erlangen. Es wird ein langer Weg voller Schwierigkeiten und vieler Experimente werden, diese unsere eine und einzige Welt, die wir in einen labilen Zustand haben kommen lassen, in Balance zu halten. Das wird nur gemeinsam gehen, weshalb ich die GmbH in die Genossenschaft überführt und darin manches in der Präambel und der Satzung festgeschrieben habe, was arteFakt in den letzten 25 Jahren geprägt und ausgemacht hat. U.a. zählt die Gewinnverteilung dazu, die zur Bildung des „Klima- und Generationen-Zukunftsfonds“ geführt hat. 30% der Gewinne der Genossenschaft müssen laut Satzung an den Fonds abgeführt werden und über deren Verwendung entscheidet die Generalversammlung der Mitglieder. Die Intention des Fonds ist es, die nachfolgenden Generationen zu ermutigen und dabei zu unterstützen, sich ihren Zukunftsfragen auf praktische Weise mit Vorhaben und Experimenten zu stellen. Mit dem bisherigen ganzheitlichen Ansatz von arteFakt, lässt sich das nicht immer nur eng auf Olivenöl beschränken.

Eine Entwicklung bei der arteFakt sich nur auf das Thema Olivenöl und seinen Vertrieb verengen würde, halte ich nicht für zukunftsfähig. Die normative Wirkung eines derart verengten Blickes führt schnell zu anderen Effizienskriterien, denen des Handels, die sich dann an der Optimierung des Verkaufs ausrichten und nicht mehr darüber hinaus bis ins Leben reichen würden.

 

Mit Agroforstwirtschaft gegen die Folgen des Klimawandels

 

Aufruf zur Einrichtung eines ersten Beirates der Genossenschaft

Ein wesentliches Motiv des Gründers zur Vergemeinschaftung von arteFakt, als auch der zahlreich bisher beigetretenden Mitglieder zur Genossenschaft, war und ist der Erhalt einer Zukunft für die jetzigen und nachfolgenden Generationen der Oliviers und ihrer Olivenhaine, in einem Klimawandel, der sich schneller als erhofft vollzieht. Mit dem aktuellen Projekt der Kreislaufwirtschafts-Olivenmühle von Josep Maria Mallafré (vom Abfall zum Wertstoff u.a. Terra Preta, Kompost- und Humusbildung, Zucht  von Regenwürmern sonstigen Bodenlebewesen, …) und nach längerer Recherche in vielen Gesprächen mit Wissenschaftlern und Praktikern in den letzten anderthalb Jahren, sehen wir in den Ideen und Konzepten der Agroforstwirtschaft und den Erfahrungen ihrer praktischen Umsetzung die besten Ansätze zum Erreichen einer Klima-Resilienz der Olivenhaine.

Bei unserem jetzt wieder möglichen jährlichen Weiterbildungstreffen aller Oliviers und der uns unterstützenden Fachexperten, Mitte Juni in Andalusien bei Jose Galvez, wird es das zentrale Thema sein. Neben der fachlichen Vertiefung wird es um die Verabredung für erste und zunächst noch im Kleinen angelegte Versuchsprojekte der Agrofortwirtschaft zur nächsten Vegetationsperiode gehen. Sie dienen der Vorbereitung und Befähigung für größere und langfristig angelegte Umstellungen, was dann ohne Investitions- und Fördermittel im größeren Umfang nicht gehen wird. Mit den eingezahlten Geschäftsanteilen der Mitglieder haben wir für den Start eine gute Ausgangsposition. Für ihren klugen und nachhaltig investiven Einsatz müssen wir zunächst unsere fachlichen und organisatorischen Ressourcen erweitern. In der Satzung der Genossenschaft ist dafür die Einrichtung von Beiräten vorgesehen, deren Mitglieder mit eigenständigem Wirken die Arbeit des Vorstandes unterstützen.

Nicht allein aus dem Kontostand der eingezahlten Geschäftsanteile entfaltet sich die Stärke einer Genossenschaft, vielmehr mit dem Erschließen des versammelten Wissens und der Fähigkeiten ihrer Mitglieder und der Gemeinschaft der arteFakt-Freunde und Olivenölgenießer. Wer Interesse und Lust hat hierzu für Rat und/oder Tat angesprochen zu werden, teile uns das bitte per Email: genossenschaft@artefakt.eu oder telefonisch unter Rufnummer 04283.981317 mit. Über den Stand und den Fortgang dieser Initiative werden wir fortlaufend berichten.